Downlaufen vor 5 Jahren

Fünf Jahre Downlaufen (Oktober 2019)

Wir feiern ein kleines Jubiläum. Unsere Laufgruppe (nicht der Verein, der erst später gegründet wurde) feiert im Oktober ihr fünfjähriges Bestehen. Darum werde ich ab jetzt in loser Folge einen Rückblick auf Downlaufen vor 5 Jahren in den Rundbriefen einfügen – sowohl für die alten Hasen, die sich gerne zurück erinnern, als auch für die später Hinzugekommenen, die neugierig auf die Geschichte sind.

Im Jahr 2014 hat alles begonnen, von den heutigen Mitgliedern waren damals nur Florian und Sophie dabei. Was ist nun der Entstehungstag? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Mit Florian war ich zwar schon vorher zusammen laufen, aber nicht in einer Laufgruppe unter Eigenregie, darum zählt das nicht mit. Der Verein KIDS hatte mit mir zu einem ersten Trainingstag am 28. September aufgerufen, aber da erschien dann nur ein einziger Teilnehmer, der danach auch nie wieder gesehen wurde. Zum zweiten Training am 5. Oktober kamen dann Timo, Josephine und Sophie, und danach war ich überzeugt genug, dass das Ganze Erfolg haben könnte, um eine Webseite zu erstellen und ihr den Namen www.downlaufen.de zu geben, womit auch der Name Downlaufen geprägt war. In diesen ersten Monaten war das Training etwas chaotisch und unstrukturiert, aber ganz so schlimm kann es nicht gewesen sein, denn die vier Athleten kamen wöchentlich wieder und liefen mit mir um den Weiher im Eimsbüttler Park.

Eine inklusive Laufgruppe waren wir damals nicht. Mir schwebte eine Laufgruppe für Menschen mit Downsyndrom vor, in der ich der Trainer war. Dadurch war der Weiher gut geeignet, denn wenn alle immer um denselben kleinen Teich laufen, kann niemand verloren gehen, und jeder wird mal ein Stück begleitet. Erst 2015 sollte ich mir mit Sebastian Verstärkung holen, und viele gute und langlebige Ideen sind erst dann entstanden. In den ersten drei Monaten Oktober bis Dezember habe ich viel ausprobiert, und heute bin ich denen dankbar, die als Versuchskaninchen mitgespielt haben und dabeigeblieben sind.

Also, denkt am 5. Oktober daran, ein Glas zu heben und auf fünf Jahre Downlaufen anzustoßen!

Downlaufen vor 5 Jahren (Februar 2020)

Im Oktober-Rundbrief hatte ich erstmals das Geschichtsbuch aufgeschlagen und über die Anfänge von Downlaufen im Jahr 2014 berichtet. Hier jetzt die Fortsetzung, die ersten Monate des Jahres 2015.

Im Jahr 2014 war ich noch allein gewesen, doch im Januar holte ich mir Verstärkung. Sebastian hatte seinen ersten Trainingstag am 4. Januar 2015. Zur Erinnerung: Wir waren damals keine inklusive Gruppe, wir bezeichneten uns als „Trainer“, und unser Laufrevier war der Weiher im Eimsbüttler Park. Von unseren heutigen Athlet*innen waren Florian und Sophie bereits dabei. In jenem Januar gewann unser Training eine neue Dynamik durch die Idee mit den Urkunden. Urkunden sollte es für absolvierte Runden um den Weiher geben, wobei eine Runde 690 Meter umfasste. An die besten Leute wurde jede Woche eine weitere Urkunde ausgegeben, auf der sieben, acht, neun und schließlich zehn Runden vermerkt waren. Ein richtiges Einsteiger-Training war das nicht, denn für Anfänger, die eine Runde nicht ohne Pause schafften, hatten wir nichts Vergleichbares. Die Urkundenschwemme sehe ich heute nicht mehr als so gute Idee an, für einige funktionierte sie allerdings als Motivation.

Schon am 25. Januar 2015 führte uns der Weg erstmals ins Niendorfer Gehege, das war allerdings damals noch eine Ausnahme. Das kam so: Wegen Eisglätte hatten wir das Training eigentlich abgesagt. Florian bestand aber darauf, trotzdem zu kommen und ließ sich nicht davon abbringen. Und da die Wege im Wald nicht so ausgetreten und glatt sind, hielt ich das für eine einigermaßen sichere Variante. Das funktionierte auch. Ansonsten aber blieben wir im Eimsbüttler Park. Am Weiher gab es ein Café, in dem wir uns regelmäßig nach dem Laufen bei Tee oder Kakao aufwärmten.

Anfang 2015 entstand auch unser Downlaufen-Logo, genau gesagt erblickte es am 19. März das Licht der Welt. Im Vorfeld gab es mehrere Entwürfe und ein Meinungsbild, worauf wir uns für das heute noch genutzte Logo entschieden. Da wir damals noch keine einheitlichen Shirts hatten, war das Logo allerdings hauptsächlich auf unserer Webseite zu sehen.

Im Februar, als die absolvierte Rundenzahl höher und höher wurde, fassten wir den Beschluss, auch mal an einem Volkslauf teilzunehmen. Tatsächlich war das anfangs gar nicht vorgesehen, und die Idee kam uns erst nach mehreren Monaten. Erwählt wurde der Wilhelmsburger Insellauf am 12. April, der seitdem Jahr für Jahr unsere Laufsaison einläutete. Und wie der wurde, das soll dann im nächsten Kapitel „Downlaufen vor 5 Jahren“ berichtet werden.

Downlaufen vor 5 Jahren (Juni 2020)

Diesen Abschnitt hatte ich vor Monaten für den April-Rundbrief geschrieben, der dann wegen der Pandemie nie verschickt wurde. Es soll nicht umsonst gewesen sein, ich nehme ihn jetzt in den Juni-Rundbrief auf. Den Text habe ich nicht verändert, auch wenn es nicht mehr stimmt, dass wir „jede Saison“ mit dem Wilhelmsburger Insellauf begonnen haben:

Am 12. April 2015 nahm Downlaufen am Wilhelmsburger Insellauf teil. Seitdem hat der Verein an 46 Läufen teilgenommen, aber das war unser erster. Und er begründete auch eine Tradition, denn seitdem wurde jede Laufsaison mit diesem Lauf eröffnet. Bei bestem Wetter starteten Timo und Florian, begleitet von Sebastian und Mirko – in jener Anfangszeit war das 80% unseres Personals. Unsere beiden Athleten liefen die 5-Kilometer-Distanz. Normalerweise stehen die Zeiten bei uns nicht so im Vordergrund, aber erwähnt werden soll doch, dass Timo eine Zeit von 33:17 aufstellte. Und bis heute hat kein Downlaufen-Athlet diese Zeit je unterboten, in all den 46 Läufen nicht – es bleibt unsere Rekordzeit, wer weiß wie lange noch? In der Folge nahm Timo auch am Lauf gegen Rechts teil und Florian am Volkslauf in Finkenwerder, und beide Läufe haben wir auch danach oft besucht.

Zwei Wochen nach der Laufpremiere stieß mit Erik W. ein neuer Teilnehmer zu uns. Am 26. April nahm er das Training auf und ist somit von den Athlet*innen, die uns bis heute erhalten geblieben sind, der dritte nach Florian und Sophie. Sophie und Erik tummelten sich damals im Einsteiger-Training, wobei wir ein richtiges Einsteiger-Trainingskonzept gar nicht hatten. Vieles war anders, es gab auch mit Sebastian und mir nur zwei Trainer – denn so nannten wir uns damals, die Begriffe Laufpartner bzw. Laufbegleiter kamen in unserem Wortschatz noch nicht vor. Manche der Veteranen werden sich an Caro und Arne erinnern, die in jenen ersten Monaten ebenfalls mitmischten. Sie waren Urlaubsvertretungen, wenn wir verhindert waren. Für gewöhnlich schienen uns zwei Trainer ausreichend. Dieses Konzept sollten wir im Jahr 2015 noch nicht umstellen, das geschah erst im Jahr darauf.

Ein weiteres wichtiges Ereignis in jenem Frühjahr war natürlich die Gründung des Vereins Downlaufen e.V. am 31. Mai. Denn bis dahin hatten wir die Läufe und alles Zubehör noch privat finanziert, danach wurden wir durch Spenden und Mitgliedsbeiträge entlastet. Elf Leute trafen sich am Nachmittag im Café Strauss, um den Verein ins Leben zu rufen. Am Anfang stand er auf wackeligen Füßen, war chronisch knapp bei Kasse, aber die Zeiten sind mittlerweile überwunden.

Dann gab es noch die erste Grillparty in Ohlstedt (die seitdem jährlich stattfindet), einen ziemlich katastrophalen Kanu-Ausflug mit mehreren Kenterungen und einer verlorenen Brille (der nicht wiederholt wurde und in der Form auch nie wiederholt wird) und den ersten Downlaufen-Rundbrief. Ja, genau, am 6. Juli 2015 wurde der erste der monatlichen Rundbriefe verschickt, damals noch nicht am heute üblichen Zeitpunkt des letzten Sonntags im Monat. Wenn ihr es durchrechnet, dann ist der Rundbrief, den ihr jetzt lest, die 58. Ausgabe. Das wäre schon genug, um ein dünnes Buch daraus zu binden.

Downlaufen vor 5 Jahren (Januar 2021)

Da es pandemiebedingt keine Veranstaltungen anzukündigen oder von solchen zu berichten gibt, möchte ich nochmal auf die Serie zurückkommen, die ich 2019 begonnen hatte und die ich mit Anbruch der Pandemie unterbrochen hatte: „Downlaufen vor 5 Jahren“, ein Rückblick in die Anfänge der Laufgruppe und des Vereins. Gekommen war ich bis zur Schilderung der ersten Jahreshälfte 2015, mit den ersten Volkslauf-Teilnahmen, der Gründung des gemeinnützigen Vereins und der Etablierung unseres anfänglichen Mitgliederkreises: Florian, Timo, Sophie und Erik W., von denen ja drei immer noch dabei sind. Es kam in den folgenden Monaten immer mal wieder jemand zum Reinschnuppern, aber diese vier waren diejenigen, die dauerhaft dabei blieben. Sebastian und ich waren die Trainer. Zur Erinnerung, wir waren keine inklusive Laufgruppe, darum waren wir damals der Meinung, dass zwei Trainer genug seien, und darüber hinaus hatten wir nur Leute, die manchmal Urlaubsvertretung machten.

Das Trainingsgebiet verlagerte sich allmählich vom Eimsbüttler Park zum Niendorfer Gehege, aber nicht für alle. Ein Trainer machte dann oft das Anfängertraining im Park, der andere lief mit den Fortgeschrittenen durch das Niendorfer Gehege. Und wenn nur ein Trainer da war, deckte er oft beide Trainings hintereinander ab. Wir haben erst im Laufe des Jahres 2016 die Gruppen zusammengelegt, so dass sich alle gesehen haben, und im Nachhinein frage ich mich manchmal, wieso das so lange gedauert hat. Denn die Trennung war schlecht für die Motivation. Anfängern hilft es natürlich, das Ziel der Trainingsmühen vor Augen zu haben, und das haben wir ihnen vorenthalten. Im Nachhinein glaube ich manchmal, dass mancher, der ein paar Probetrainings im Park gemacht hat, vielleicht dabei geblieben wäre, wenn wir früher die Gruppen zusammengelegt hätten.

Wer schon länger dabei ist, der weiß, dass der September immer der Monat mit den meisten Downlaufen-Veranstaltungen ist, wo ein Termin den nächsten jagt (zumindest, wenn nicht gerade Pandemie ist). Das erlebten wir im September 2015 das erste Mal. Timo und Florian liefen abwechselnd die großen Läufe, und hervorheben möchte ich hier den Alsterlauf, bei dem mit Florian erstmals ein Athlet über 10 Kilometer startete. In jener Zeit gab es dann auch unseren ersten Skyline Run und den ersten Lauf im Alstertal. Wir lernten die richtig schönen Läufe kennen, und wir nahmen auch an Rohrkrepierern teil wie dem Süderelbe-Lauf, die wir dann in den Folgejahren aussortierten.

Am 6. Dezember 2015 nahmen wir dann am Nikolauslauf des FC Sankt Pauli teil. Florian und Timo waren wieder dabei, aber es wurde auch die erste von vielen Laufteilnahmen für Erik und Sophie. Das war unser bis dahin größter Lauf. Da wir mit unseren zwei Trainern nicht genug Leute für die Begleitung waren, hatten wir nur die langsamsten begleitet, und Erik als schnellster lief allein ins Ziel. Das hat zwar gut geklappt, heute machen wir das zum Glück in der Regel anders, so dass jeder einen Laufbegleiter hat. Zur Erinnerung an diese Zeiten, hier ist das Gruppenfoto von jenem Lauf: https://www.flickr.com/photos/cordyph/23273681800.

So endete also das erste vollständige Jahr von Downlaufen, turbulent und ereignisreich, und verbunden mit vielen schönen Erinnerungen.

Downlaufen vor fünf Jahren (Dezember 2021)

In loser Abfolge haben wir in dieser Rubrik einen Rückblick auf das Wachsen unseres Vereins geliefert. Begonnen hatte diese Serie 2019, die letzte Ausgabe hatten wir im Januar 2021 gebracht. Zeit also für einen Rückblick auf das Jahr 2016. Das bedeutendste Ereignis jenes Jahres war, dass wir das Training für alle in das Niendorfer Gehege verlegten. Viele wissen es vielleicht gar nicht, dass unser Verein ursprünglich im Eimsbüttler Park am Weiher trainiert hatte. Nach einer Übergangszeit mit getrennten Laufgebieten für schnelle und nicht so schnelle Läufer verkündeten wir dann im Rundbrief für den Juli 2016 die Zusammenlegung der Laufgruppen, was die beste Idee war und einen Irrweg beendete, denn durch die Aufteilung hatte die ohnehin sehr kleine Laufgruppe an Dynamik verloren.

Wer war denn damals dabei? Das ist schnell aufgezählt. Florian Q., Sophie P. und Erik W. waren unsere drei treuen Athleten, nachdem unser Gründungsmitglied Timo uns im Mai 2016 verlassen hatte. Es gab während dieses Jahres noch zwei Athletinnen, die sich am Einsteigertraining versucht und aufgegeben haben, dauerhaft kamen nicht mehr dazu. Die Laufbegleiter – ja, die Terminologie stellten wir 2016 von „Trainer“ auf Laufbegleiter/Laufpartner um – waren Sebastian und ich, sowie Miriam und Jan. Im November 2016 stieß dann auch Rieke dazu, heute unsere nach Dienstjahren drittälteste Laufbegleiterin. Insgesamt also sehr wenig Fluktuation im Laufe eines Jahres, aber das änderte sich bei uns ja erst 2019. Vorher waren wir ein Mini-Nischenverein, und das die längste Zeit unseres Daseins.

Downlaufen vor fünf Jahren (November 2022)

Erinnern wir uns also zurück an das Jahr 2017. Unsere Laufgruppe bestand bis dahin aus Florian Q., Erik W. und Sophie, sowie aus Sebastian, Rieke und mir. In den drei Jahren seit der Gründung sind immer mal wieder Leute dazugestoßen, aber diese sechs waren die stabile Kerngruppe am Anfang des Jahres 2017.

Weil es kaum Fluktuation gab und wir partout keine neuen Athletinnen und Athleten fanden, änderten wir 2017 die Satzung. Nach der Ursprungssatzung waren wir eine Laufgruppe für Menschen mit Downsyndrom, nach der geänderten Fassung dann für Menschen mit allen Arten geistiger Behinderungen. Dadurch änderte sich allerdings erst einmal nichts an der Zusammensetzung unserer Gruppe, denn erst viel später sollte sich der erste Athlet ohne Trisomie 21 unserer Gruppe anschließen.

Trotzdem gewannen wir im Juli 2017 dann doch einen neuen Athleten, nämlich Serge. Und da wir so extrem selten Neulinge hatten, war das etwas ganz Besonderes. Serge hatte einen niederländischen Hintergrund, was die Kommunikation manchmal etwas schwierig machte, aber wir gewannen ihn schnell lieb. Er nahm noch im selben Jahr an ersten Läufen teil, und bis heute hält Serge unseren vereinsinternen Rekord für die 10-Kilometer-Strecke – wenn ich auch befürchte, dass dieser Rekord sehr bald fallen wird. Und mit Frank stieß auch ein neuer Laufbegleiter dazu, übrigens am selben Tag wie Serge. Mit dieser erweiterten Gruppe nahmen wir nun an etlichen Läufen teil, und zudem unternahmen wir unseren ersten Ausflug in den Hansapark.

Was 2017 zum erstenmal stattfand, war das Boccia-Turnier der Stiftung Alsterdorf. Bereits an dieser ersten Ausgabe nahmen wir mit zwei Teams teil, und seitdem haben wir keins verpasst. Außerdem waren wir an einem sehr regnerischen Tag zum Kegeln, unsere dritte Winteraktion. Und Florian lief im Training im Februar 2017 die Halbmarathondistanz von 21 Kilometern – eine Leistung, die er Anfang 2021 noch einmal wiederholte, womit er nach wie vor in unserer Gruppe allein steht.

Und noch eine Premiere 2017: Wir erfanden den Paar-Staffellauf. Wobei „erfinden“ ein bisschen geschwindelt ist. Denn das Konzept des Paar-Staffellaufs stammt vom Verein Blau-Weiß Schenefeld. Die wollten am 16. Juli 2017 eben so einen Lauf abhalten, und wir meldeten uns dafür an. Doch zur allgemeinen Enttäuschung wurde die Veranstaltung dann mangels Teilnehmern abgesagt. Aber wir hielten dann genau an diesem Tag unseren eigenen Staffellauf nach denselben Regeln im Niendorfer Gehege ab, schon auf der gleichen Strecke wie heute noch. Das Team Rieke/Serge gewann diesen ersten Staffellauf, obwohl das nur sieben Tage nach Serges Einstand bei Downlaufen war. Wir waren alle selbst überrascht, wie gut der ganze Lauf klappte und wie viel Spaß er brachte, und so wiederholten wir ihn nur einen Monat später – diese zweite Ausgabe aber mussten wir abbrechen, weil zwei Athleten falsch abbogen und sich verliefen. Seitdem markieren wir die Strecke immer mit orange-weißen Hütchen. Ob es den Paar-Staffellauf in Schenefeld irgendwann noch einmal gab, ist mir nie zu Ohren gekommen. Aber bei uns ist er aus dem Programm nicht mehr wegzudenken. Allerdings hatten bis Ende 2019 nie mehr als drei Teams daran teilgenommen, und die richtig große Veranstaltung wurde es somit erst in jüngster Zeit – einfach weil wir vorher nicht genug Leute für richtig viele Teams hatten.

Downlaufen vor fünf Jahren (August 2023)

Vor fünf Jahren war das Jahr 2018, und das war tatsächlich ein düsteres Jahr für Downlaufen. Es war das Jahr, in dem wir die Auflösung des Vereins Downlaufen diskutierten, da wir zwischenzeitlich fast ohne Athleten dastanden.

Seit dem Beginn waren Sophie und Florian dabei gewesen, 2015 war Erik hinzugestoßen, und 2017 Serge. Serge war in kürzester Zeit ein Paradebeispiel dafür gewesen, was mit viel Motivation möglich ist. Im Juni 2018 lief er beim Lauf in Finkenwerder die 10 km und stellte dabei einen Rekord über diese Distanz auf, der bis heute Bestand hat. Aber gleichzeitig war dies sein letzter Auftritt für Downlaufen. Die Familie kehrte in die Niederlande zurück, und seither haben wir Serge nicht wieder gesehen.

Damit waren wir wieder mit unserem anfänglichen Trio Sophie, Erik und Florian zusammen. Doch unglücklicherweise fielen sowohl Erik als auch Florian für mehrere Monate aus medizinischen Gründen aus. Für eine ohnehin so winzige Gruppe wie die unsere war das eigentlich der Todesstoß. Mehrere Monate trainierten wir allein mit Sophie. Es gab daneben noch einen weiteren Athleten, der aber nur kurzzeitig dabei war. Währenddessen tingelten Rieke und Mirko durch Schulen und Treffpunkte, um Werbung für die Laufgruppe zu machen und Flyer zu verteilen. Verzweifelt versuchten wir, irgendwo neue Athleten aufzutreiben. Aber alle Versuche scheiterten. (Wieso es nur ein Jahr später dann so ein Selbstläufer war, ist uns bis heute nicht klar.)

So war im Oktober 2018 Mirkos Einschätzung, die er den anderen mitteilte: „Wie ihr wisst, hängt mein Herz am Verein, und ich würde zu gerne weitermachen – aber vielleicht ist Downlaufen auch ein Angebot, für das es einfach keine Interessenten gibt.“

Wie wir heute wissen, war das eine komplette Fehleinschätzung, aber aufgrund der damaligen Stagnation ein naheliegender Schluss. Die internen Diskussionen hatten den Ausgang, dass unser Verein ja nur durch Beschluss der Mitgliederversammlung aufgelöst werden könnte. Und so beschlossen wir, eine Frist bis zur nächsten Versammlung im Mai 2019 zu geben – und das Projekt aufzugeben, wenn wir bis dahin niemanden fänden. Wie es ausging, könnt ihr in der nächsten Ausgabe dieser Rubrik lesen – aber da ihr ja alle seht, wie viele Leute jetzt immer zu unseren Trainings und Veranstaltungen kommen, wisst ihr natürlich alle, dass es letztlich die Wende gegeben hat. Und dennoch war die Vereinsgeschichte nicht von Anfang an ein Wachsen und Gedeihen – und hätte 2018 um Haaresbreite ein vorzeitiges Ende gefunden. Etwas, was uns heute gewiss nicht mehr passieren kann, dafür ist unser Stamm viel zu groß geworden.

Downlaufen vor fünf Jahren (Januar 2024)

Die letzte Folge dieser Rubrik erschien im August-Rundbrief und enthielt einen etwas düster gefärbten Blick auf das Jahr 2018, in dem der Verein Downlaufen beinahe sein Ende fand. Zur Erinnerung: Unsere langjährigen Mitglieder Erik W. und Florian Q. waren aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend nicht dabei. Nachdem mit Sophie zwischenzeitlich nur eine aktive Athletin geblieben war, beschlossen wir, eine Frist bis zur nächsten Versammlung im Mai 2019 zu geben – und das Projekt aufzugeben, wenn wir bis dahin niemanden fänden.

An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass wir darüber hinaus immer wieder einmal Athletinnen und Athleten betreuten, die sich ein paar Monate versuchten und die es dann wieder aufgaben. Darüber hinaus gab es auch einen Athleten, der zwar nicht aufgab, den wir aber wegen ständig wiederholter antisemitischer Aussagen aus dem Verein ausschlossen – auch von seiner Erwähnung sehen wir hier ab. Und es gab auch immer wieder Begleiter, die kamen und gingen. Neben den Stammbegleitern Mirko, Sebastian und Frank – Rieke war im Herbst 2018 in ihre erste Babypause gegangen – wollen wir uns auch an Miriam erinnern, sporadische Begleiterin über viele Jahre, und auch an Robert, der während des so schwierigen Jahres 2018 regelmäßig aushalf, dann aber aus Hamburg wegzog.

Zum Ausklang des Jahres 2018 wurde die Stimmung etwas besser, denn Erik kehrte ins Training zurück und Florian stand kurz davor. Unser altes Trio, mit dem wir jahrelang trainiert hatten, war wieder komplett. Der Glaube daran, die Gruppe zu vergrößern, war nach einem Jahr vergeblicher Versuche geschwunden. Aber wir hatten mit den dreien ja jede Menge Spaß, es war also kein Grund zum Verzweifeln.

Aber dann, im Dezember 2018, besuchten Florian und Mirko den Ottensener Weihnachtsmarkt und landeten ziellos an einem Glühweinstand mit uns unbekannten Personen. Hier kam es zu zwei Zufallsbegegnungen, denn einer von diesen war Oliver, die andere Inga. Letztere erzählte, dass sie die Mutter eines jungen Mannes mit Downsyndrom namens Marvin sei. Und tatsächlich hatte Marvin in den allerersten Wochen unseres Bestehens, im Herbst 2014, schon einmal an einem Probetraining teilgenommen, war aber nicht wiedergekommen, weil er in Neumünster gewohnt hatte. Inzwischen aber, so erfuhren wir, sei er nach Hamburg gezogen. Was die andere Zufallsbegegnung, Oliver, anging, so konnten Florian und ich ihn von unserer Sache überzeugen, denn wir hatten somit einen neuen Laufbegleiter gewonnen, der seitdem immer zu den aktivsten und engagiertesten im Team gehört hat.

Das Jahr 2018 ging zu Ende, und zum ersten Training des Jahres 2019 fuhr Mirko zu Marvins WG in Altona, holte ihn dort ab und trug ihn sozusagen auf Händen zu seinem ersten Training im Niendorfer Gehege. (Um das drohende Vereinsende abzuwenden, war ich 2019 zu manchen Umwegen und Mühen bereit, um Neulinge zum Training zu begleiten und dort zu halten.) Mit Oliver war dies nicht nötig, er fand allein zum Training 😉

Das Jahr 2019 begann also richtig gut. Es gab jetzt keine plötzliche Mitglieder-Explosion, aber nachdem wir ewig lang vergeblich gesucht haben, schien ein einziger neuer Athlet einen Riesen-Unterschied zu machen. Und wir nahmen uns vor, nun öfter auf Weihnachtsmärkte zu gehen und die dortigen Zufallsbekanntschaften zu rekrutieren. Allerdings, das sei vorausgeschickt, haben wir zwar alle Athletinnen, Begleiter, Athleten und Begleiterinnen, die danach kamen, an etlichen unterschiedlichen Orten kennengelernt – aber niemanden mehr auf einem Weihnachtsmarkt.

Wer jetzt mitgezählt hat, wird feststellen, dass Marvin der dritte bis heute verbliebene Athlet ist, der sich unserem Verein anschloss. Wir sind jetzt bei etwa der Hälfte der bisherigen Lebensdauer unserer Laufgruppe angekommen, und doch gab es bis dahin nur drei der heutigen 17 Athletinnen und Athleten.

Downlaufen vor fünf Jahren (August 2024)

Im Januar-Rundbrief beschrieben wir, wie sich der Verein zum Jahreswechsel 2018/19 aus der schlimmsten Krise herausarbeitete und um Haaresbreite der vorzeitigen Auflösung entging. Hiernach tat sich noch etwas, als wir am 31. März mit Lisa eine neue Athletin gewannen – nach Florian, Erik, Sophie und Marvin nun unsere fünfte. Dazu trainierte zeitweise ein Athlet namens Rohullah mit uns. Um diese ungewohnt vielen Athletinnen und Athleten betreuen zu können, brauchten wir auch Verstärkung bei den Begleitungen. Nach Mirko, Basti, Frank und Oliver – Rieke war abermals in eine Babypause gegangen – war dies Sibylle.

Das Volkslaufjahr 2019 begann mit einem ziemlichen Schock, denn beim Wilhelmsburger Insellauf gab es einen Rettungseinsatz, nachdem einer unserer Athleten durch zu viel Kleidung überhitzt war. Wir zogen unsere Lehren und zwingen nun regelmäßig Athleten zum Ablegen von Kleidung vor den Läufen. Die restlichen Läufe waren aber sehr schön, und zwei standen zum letzten Mal für uns auf dem Programm: der City-Nord-Lauf und der Volkslauf in Finkenwerder, obwohl wir damals nicht wussten, dass es jeweils unser Abschlusslauf auf diesen Strecken würde. Ebenso gab es wieder den Inselparklauf, zum erstenmal nahmen wir am Airport Race teil, und wie so oft liefen wir den Lauf im Alstertal im strömenden Regen. Außerdem unternahmen wir zum zweitenmal einen Ausflug in den Hansapark.

Noch etwas anderes gab es zum letzten Mal, nämlich eine Mitgliederversammlung im Café Maybach. Mit unserer bescheidenen Größe passten wir alle an einen Außentisch eines Cafés. So war es immer gewesen, und im Spätsommer 2019 deutete trotz des bescheidenen Wachstums nichts darauf hin, dass sich das ändern würde. Aber der Herbst 2019 stand bevor, der alles verändern sollte.